SCHÖFFENGRUND.
Dass schnelles und stabiles Internet heute schon wichtig ist und in Zukunft noch wichtiger wird, wissen wir nicht erst seit gestern. Die coronabedingten Einschränkungen wie der Wechsel zu digitalen Konferenzformaten und immer mehr Daten, die digital versendet werden müssen, haben noch mal ordentlich Druck auf den “Digitalisierungskessel” gegeben. Umso verwunderlicher also, dass diese Chance für Solms, Braunfels und Schöffengrund jetzt zunächst vertan ist. Zuzuschreiben hat sich das aber vor allem Vodafone selbst, die erstmals zusammen mit der Deutschen Glasfaser (DG) ins Rennen um einen Ausbau im privaten Bereich gegangen ist. Während Hüttenberg mit der DG noch alleine verhandeln konnte, dass auch wirklich jeder Ortsteil ans schnelle Netz kommt, war im jetzigen Fall nichts mit Handeln. In Braunfels nur die Kernstadt und Bonbaden, in Schöffengrund fielen die Quembacher Ortsteile hinten runter, Solms hätte noch den besten Schnitt gemacht. Aber, Kompromissbereitschaft Fehlanzeige. Bereits vorhandene Leerrohre wolle man ebenso wenig nutzen, wie über die laut Baufachleuten zu geringe Verlegetiefe in Bürgersteigen und Straßen diskutieren. Es gehe um die Wirtschaftlichkeit. Entsprechend verhalten war auch die Begeisterung der politischen Gremien und Rathauschefs – zu Recht. Da hat auch die plakative Werbekampagne inklusive Akquise an der Haustür – die mancher eher als aufdringlich empfand – nichts gebracht und das Projekt scheitern lassen. Unerwartet kam das nicht. Corona hat zwar sicher seinen Teil dazu beigetragen, aber für alles kann man das Virus auch nicht verantwortlich machen. Bedauerlich ist der verpasste Ausbau für die Bürger so oder so.
Quelle: Christian Keller; Artikel aus der WNZ vom 15.10.20
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